Sabine Fiedler

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Bearbeitung: St.Eitner 20211009

Sabine Fiedler ist Sprachwissenschaftlerin und lehrt an der Universität Leipzig. "1999 habilitierte sie sich in Allgemeiner Sprachwissenschaft (in Interlinguistik). .... Seit 2011 ist sie Vorsitzende der Gesellschaft für Interlinguistik e. V."

Cyril Robert Brosch
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Cyril Robert Brosch ist ein deutscher Esperantist, Linguist und Esperantologe. "Er ist Vizepräsident der Gesellschaft für Interlinguistik."


Sollte eine geplante Sprache wie Esperanto als Lingua franca international gefördert werden?
Die Europäische Kommission finanzierte die Forschung zur "Mobilität und Inklusion in einem mehrsprachigen Europa". Prof. François Grin koordinierte das Projekt MIME in Bezug auf Esperanto. Mitwirkung war erwünscht. Das Ergebnis des Projekts, ein "Katalog von politisch relevanten Vorschlägen", ist in einer englischsprachigen PDF-Datei enthalten und abrufbar. Auf zwei Seiten wird Esperanto behandelt. Sabine Fiedler und Cyril Brosch von der Universität Leipzig brachten die Vorschläge für ein zukunftsfähiges Europa ein.


Sollte eine geplante Sprache wie Esperanto als Lingua franca international gefördert werden?
Hingewiesen wird auf die bereits gebräuchliche Sprache Esperanto, welche "nicht so ernsthaft wie andere Sprachen erforscht, und sein Erwerb .... nicht mit derselben Intensität gefördert" wird.
Was wir suchen?
Trotz recht unterschiedlicher Angaben über die Sprecherzahl ist Interesse erkennbar. Bei der Internet-Plattform Duolingo begannen seit Mai 2015 über 1,6 Millionen Nutzer mit dem Lernen von Esperanto. Aus der Erfahrung heraus und mit gutem Grund (Transparenz seiner morphosyntaktischen Struktur) weiß man, daß sich Esperanto viel leichter als andere Fremdsprachen erlernen lässt. In kontrollierten Studien sei das aber nur schwer zu bestätigen. Aufgrund der eigenen Studien bei der Nutzung als Familien- und Unternehmenssprache zeigt sich, daß "die Plansprache als ein wirksames und ausdrucksstarkes Mittel der interkulturellen Kommunikation fungieren kann, was ein hohes Maß an Inklusion ermöglicht. .... Darüber hinaus haben unsere Gespräche gezeigt, dass eine Reihe von Sprechern die propädeutische Wirkung von Esperanto selbst erfahren hat, d.h. dass ihr erfolgreicher Erwerb von Esperanto ihnen geholfen hat, andere Fremdsprachen zu lernen."
Illustrationen und Beweise
Weitere Sprachen, wie durch einen Umzug bedingt z.B. Ungarisch, konnten bei einer Esperanto sprechenden Familie leichter erlernt werden. Ein Vorteil der Sprache liegt also in der Struktur. ".... ein produktives System der Wortbildung‚ eine flexible Syntax und eine Verringerung der Komplexität und der Ausnahmen, alles ohne Ausdrucksverlust". Ein andere Vorteil ist die existierende Gemeinschaft der gleichberechtigt kommunizierenden Esperanto-Sprecher. Als guten Rat geben die Verfasser mit, daß "die Bildungssysteme Esperanto nicht ignorieren" sollten. Zu überdenken sei "sein Potenzial als Sprache der Kommunikation mit gleichen Wert wie der von natürlichen Sprachen". Ein Unterricht in Fremdsprachenkursen könnte doch ermöglicht werden.
Politische Auswirkungen
Wenn auch eine europathematische Esperantopolitik breiter angelegt ist, die Verfasser beschränken sich hier auf folgende grundlegende Forderungen im Wissenschafts- und Bildungsbereich.
1. Plansprachen und Interlinguistik sollten als Lehr- und Forschungsbereiche an Universitäten definiert werden.
2. Professionelle Lehrmaterialien für den Esperanto-Unterricht in Schulen sind zu entwickeln.
3. Esperanto müsste zu Beginn als Fremdsprachen-Angebot in ausgewählten Schulen in ganz Europa bereitstehen. Daraus können dann weitere Entwicklungen bestimmt werden. Lehrer sind natürlich auszubilden, um "einen qualitativ hochwertigen Unterricht" zu gewährleisten.
Referenzen und Vertiefung
Schriften von Brosch, Fiedler, Pereltsvaig, Piron und Wandel werden angegeben.

mime-project.org/vademecum (vademecum Original PDF)
Sollte eine geplante Sprache wie Esperanto als
Lingua franca international gefördert werden?
(Deutsch PDF)
europe2019.org/TradMIME (vademecum Französisch PDF)
Also, Sollte eine geplante Sprache wie Esperanto als Lingua franca international gefördert werden? Sie sollte natürlich.


Nachtrag zum Thema: Europäische Institutionen und Umgang mit Esperanto-Vorschlägen.
Kann eine demokratische Gesellschaft ohne Disput überleben?
Und gibt es eine solche Gesellschaft überhaupt in der EU?
Anlaß zur Diskussion über Mehrsprachigkeit in Europa war der Europäische Tag der Sprachen. Im Vordergrund der Diskussion stand das Erleben innerhalb einer Stadt wie Berlin. Natürlich spielt dort Mehrsprachigkeit eine Rolle. Es existieren zumindest teilweise unterschiedliche Gesellschaften. In der Diskussion nichts neues. Man wolle keine "Einheitssprache". Die Landessprachen in den Ländern wurden relativiert, englisch als Lingua franca hingenommen. Also wurden nur Gegebenheiten benannt. Visionen für Europa waren nicht zu erkennen. Von Esperanto war nichts zu hören. Wozu also irgendetwas öffentlich ausdiskutieren? Wer sich hierbei lautstark einbringen müsste, existiert nicht. Die europäische Öffentlichkeit, deren Voraussetzung u.a. Esperanto ist, existiert nicht. Erst sie könnte ein zukunftsfähiges Europa ermöglichen. Dann wäre die EU demokratisch. Doch leider verstehen das auch die nach uns entstandenen Europaakteure noch nicht.
2021093020211009SE
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