Prof. Dr. Dr. h.c. Helmar G. Frank 19.02.1933-15.12.2013

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Bearbeitung: St.Eitner 20190916

Europa so – oder besser? Anstöße zu Diagnose und Therapie
Eine Denk- und Streitschrift zur letzten Europawahl des Jahrtausends


Zur Motivation: Helmar G. Frank verfasste 1999 eine "überparteiliche Denkschrift" mit dem Titel "Europa so – oder besser?". Er sieht das Grundproblem der heutigen EU, in der praktisch die Bürger mit ihren vielfältigen Kulturen und Sprachen nicht mitgenommen werden.

edexorganiform "Die Denkschrift führt einige Ansätze aus der Wahlplattform der F.D.P. weiter; sie steht aber auch zu den bekanntgegebenen Zielen der anderen klassischen Parteien nicht im Widerspruch – weil noch keine Partei mehrheitlich das Kommunikationsproblem als Nerv des europäischen Einigungswerks begriffen hat. Die Aussagen aller Parteien sind zur europäischen Sprach- und Kulturpolitik bisher äußerst blass."
Wenige Jahre nach dieser Schrift entstand Europa-Demokratie-Esperanto, die erste politische Vereinigung, in der die gerechte Verständigung in Europa unter den Mitgliedern kein Minderheitenthema ist. Verlassen wir uns lieber nicht auf die alten etablierten Parteien, die eine Fragestellung Esperanto in Europa als zu unpopulär ansehen. Sie würden sich wahrscheinlich erst dann zu Esperanto "bekennen", wenn auch z.B. EDE mehr Zuläufe hat.


edexstatsituacio Nach Vorbemerkung folgen unter 1. Europäische Kinderkrankheiten Nennungen der diversen EU-Instanzen. Dazu gehören Hohe Kommissare der Europäischen Union (EU) in Brüssel, Europäisches Parlament in Straßburg, Europäischer Gerichtshof in Luxemburg. Aber es gibt ja auch noch Organisationen wie die Westeuropäische Union (WEU) oder die NATO. Auch die Nutzung von Sprachen spielt hier eine Rolle.
edexgeopolitik Europäische Grenzen werden unterschiedlich definiert. Helmar Frank sieht die politische Realität. "Geduldiger Pflege wert ist nur das Europa der Europäischen Union, .... (aber nicht weiter als bis) zur Grenze der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten .... und bis zur Grenze der arabischen Welt ...."
"Die psychische Kinderkrankheit Europas, nämlich unser fehlendes europäisches Selbstbewusstsein, ist mit materiellen Mitteln allein nicht wirksam zu heilen. Not-wendig sind in erster Linie geistige Heilmittel. Not-wendig ist eine von allen unseren europäischen Ländern und Lagern gemeinsam getragene, europäische Kultur- und Sprachpolitik. Sie fehlt."
Ja, dort liegt das Hauptproblem, es steht unserer Zukunft im Weg! Ohne einen notwendigen Nachdenk- und Handlungsprozeß werden wir Europa (aber damit auch die Welt) nicht friedlicher und humaner hinterlassen können.

Helmar G. Frank entgegnet in 2. Krankheitsursachen und Verlaufsaussichten der allgemeinen Ansicht, Konrad Adenauer, Alcide De Gasperi und Robert Schuman als "Väter" der Europäischen Gemeinschaften anzusehen. "Übersehen wird bei besagter Vaterschaftszuschreibung, dass die Währungsunion, die schon 1920 zwischen Luxemburg und Belgien geschlossen wurde, .... noch vor Geburt der EG durch die (.... 1947 beschlossene) Wirtschaftsunion mit den Niederlanden zum Staatenbund Benelux angewachsen war." Leider geht er bei dieser Gelegenheit nicht auch auf die UŜE-Vorgeschichte ein, benennt aber zügig die wesentliche Schwäche der Union. "Die erstem Schritte auf dem Wege zur Europäischen Union wurden also – und dies ist die erste Krankheitsursache - im Bereich der Wirtschaftspolitik gegangen, .... Die europäische Kultur und ein in ihr wurzelndes europäisches Wir-Gefühl waren nicht Vertragsgegenstand."
Das westliche Nachkriegseuropa bildete sich als "Angstgemeinschaft" in einer geteilten Welt. "Das europäische Wir-Gefühl der gemeinsamen Angst war schon stark verblasst, als 1979 die erste Direktwahl zum Europaparlament stattfand." Man richtete sich im vermeintlich sicheren Wohlstand ein. Eine "europäische Identität .... fehlte und fehlt noch immer." Und die gibt es nicht ohne Sprache und Kultur. Eine systematische europäische Kulturzerstörung wird durch Helmar G. Frank wahrgenommen. Denn es gibt tatsächlich Leute, "die unter "Europa" nur einen militärisch-wirtschaftlich-politisch-kulturell-sprachlichen Wurmfortsatz der USA verstehen." Ja, man kann es als Verlust der Lebensqualität ansehen, wenn unsere kulturelle Umwelt verschmutzt oder zerstört wird. Europäisch statt DEnglisch! ist ein weiterer technischer Zugang zur Denk- und Streitschrift. Dabei geht es um die "Rettung der deutschen Sprache und des europäischen Sprachreichtums". Und das soll auch nichts mit "Sprach-Chauvinismus" zu tun haben.

"Kein Staat und schon gar nicht ein Bundesstaat, wie er aus der Europäische Union entstehen soll, kann ohne Kommunikation bestehen." Vielfalt statt Kultureintopf! Es ist dafür zu sorgen, daß Europa einerseits kulturell und sprachlich vielfältig bleibt und trotzdem eine gute Verständigung stattfindet. Die zweite sprachpolitische Aufgabe ist also, "an der Bahnung von Wegen zur sprachgrenzübergreifenden Verständigung ohne Überprivilegierung einer europäischen Sprachregion zu Lasten aller anderen." zu arbeiten. "Dass die Krankheit Europas im Fehlen einer Einheit in der Vielfalt auch und insbesondere der Sprachen besteht, war noch niemals Thema ernsthafter Beratungen des Europaparlaments ...."
Die in der EU theoretische Gleichberechtigung der Sprachen wird durch ein "pragmatisches Verhalten" der EU-Politiker systematisch untergraben. Zwangsläufig, aber eben oberflächlich undurchdacht orientieren sich Politiker, Eltern und Schüler auf das Angebot Englisch. "Mit mechanischer Notwendigkeit zwingt das bevorstehende Englischmonopol in Europas Schulen unmittelbar anschließend in die Einbahnstraße zur Entoffizialisierung aller übrigen europäischen Sprachen." "Damit stirbt die Fachsprache Deutsch in allen Wissenschaftszweigen aus. Andere traditionsreiche europäische Sprachen mit weniger Sprechern – Dänisch, Niederländisch und sogar Italienisch – sind schon heute in dieser Einbahnstraße weit vorausgeeilt." Die Prognose klingt düster. Doch da gibt es leider einen realistischen Ansatz. Wenn sich nämlich tatsächlich keine aktive Pro-Europa-Esperanto-Bewegung entwickelt, tritt ein, was ja auch in gewissem Maß schon allgemein gelebt wird. "In Presse, Funk und Fernsehen sowie in Lichtspiel- und Schauspielhäusern werden in vertretbarem Umfang zur Nostalgiepflege in Zusammenarbeit mit traditionspflegenden Heimat- und Schützenvereinen vereinzelte Reservatgebiete für die jeweilige regionale Landessprache erhalten bleiben, wie heute schon für die jeweils heimische Mundart."

edexstatsitucelo Es geht also nicht um jammern, es geht um konstruktive Vorschläge. 3. Vision eines heilen Europa in einer heilen Welt "Wir müssen uns darüber klar werden und uns ständig darauf besinnen, welches Europa wir uns im Idealfall wünschen, damit wir Heilmittel gegen die Unvollkommenheit des heutigen Europa ersinnen können." Genau so ist das. Was brauchen wir solche Europapolitiker, die sich bereits im Rohbau zurücklehnen weil es sich ja nur noch um Realpolitik handelt. Viele Probleme haben in ihrer Ursache mit unserer Kommunikation zu tun und viele der heutigen Probleme wären längst kleiner. edexlingkompar Die Lösung wird benannt. Nicht Angloamerikanisch, nicht DEnglisch - in Europa Europäisch! Natürlich braucht Europa Eigenständigkeit. Und diese ist noch nicht besonders ausgeprägt. Wir brauchen daher kein "Streben nach einem "reinen" Angloamerikanisch, sondern nach einer Verständigungssprache, die zum Entstehen eines europäischen Wir-Gefühls, einer europäischen Identität, einer sprachlich-kulturellen Eigenständigkeit Europas beiträgt und daher den Namen "Europäisch" verdient." Die überall in Europa existierenden Interlinguisten würden Esperanto als Grundlage annehmen. Unter dem Namen ILo (Internacia Lingvo ist ursprüngliche Bezeichnung für Esperanto) könnte sich das Europaparlament für "Europäisch" entscheiden. In diesem Zusammenhang führt Helmar G. Frank wegen seines Prestiges auch Latein an. Dagegen ist ILo leichter zu lernen und genauer. Der sprachliche und kulturelle Reichtum darf nicht zerstört werden. Kein Volk soll "durch Ernennung seiner Sprache zur Europasprache als "Herrenvolk" privilegiert werden." Vorteile der Sprache Esperanto (ILo) sind die Neutralität und der Einfluß europäischer Sprachen, aber eben auch die starke Verbreitung gegenüber "mögliche(r) Gegenkandidatinnen". Die Vorteile gegenüber Englisch sind " .... in der interlinguistischen Literatur schon ausreichend nachgewiesen" In Eigenständigkeit für Europa! wird nochmal die Unabhängigkeit von den alten Blöcken als Voraussetzung für Europa betont. Von einem Staatenbund geht die Entwicklung zum Bundesstaat. Subsidiarität ist ein wichtiges Prinzip. Deutsch bleiben und europäisch werden sollte unser Ziel sein. "Am wichtigsten und daher unverzichtbar ist die Einführung einer typisch europäischen, gemeinsamen europäischen Zweitsprache." Unter 3.3 folgt Englisch und ILo im Eignungsvergleich mit klarem Ergebnis. Ein europäisches Wir-Gefühl sollte in den Schulen entstehen, der Fremdsprachenunterricht muß sich von der engen Ausrichtung lösen, es entsteht dadurch mehr Vielfalt auch beim Sprachenlernen. Ein integrierender Eurologieunterricht ist notwendig. Helmar G. Frank geht in Europabürgerschaft statt Doppelpass! auf Fragen zu Einbürgerung und politischen Grenzen ein, welche ja nicht automatisch mit Kultur- und Sprachgrenzen übereinstimmen. Die schwierigen Auseinandersetzungen um Gleichberechtigung kleinerer Völker sollte nicht belächelt werden. Wie steht Europa zur umgebenden Welt? Ist man geeint genug, um von außen auch so wahrgenommen zu werden? Welche Europa-Hauptstädte sollen welche Funktion haben? Selbst in der UNO werden die Sprachen nicht gleichwertig behandelt. Die UNO sollte noch vor der EU ILo (also Esperanto) einführen. "Nur in den USA wird noch heute, an der Wende zum dritten Jahrtausend, weiterhin in Zoll und Unzen gemessen. ILo ist im Grunde eine Erweiterung der Maßsprache des Metrischen Systems zu einer vernünftig geplanten allgemeinen Sprache." Die gemeinsame neutrale Sprache allein kann zumindest schon eine europäisches Bewußtsein stärken.

edexstatsitucelo edexstatprojektoj Sehen wir uns mal den Patienten 4. Auf dem Weg zur Heilung an. "Die tieferschürfende Diagnose ergibt, dass Europa im Grunde psychisch krank ist – ohne dies selbst zu bemerken, zu bemängeln oder gar für verbesserbar zu halten." Tja, so sieht es wohl aus. "In seinem Delirium wähnt Europa, sich mit US-amerikanischen Infusionen künstlich ernähren lassen zu können, ...." Klingt irgendwie unerwünscht. Kleiner Tip(p), einfach mal die Medien als Spiegel der Gesellschaft ansehen. Konservative, egalitäre und liberale Lager werden verglichen. Doch überall versteht nur eine Minderheit das Problem. (Übrigens sind wir bei EDE die Ausnahme. Eine Minderheit gegen Esperanto in Europa kann nicht festgestellt werden. Sie wäre bei uns am falschen Platz.) Wie bei unbewußt psychisch Kranken muß es den ersten kleinen AHA-Effekt geben und dann kann sich das Denkverhalten ändern. Es ".... ging von Paderborn ein Impuls aus, der allmählich in Europa wirksam wird: der schon erwähnte Sprachorientierungsunterricht an der Grundschule zur Verbesserung des Fremdsprachunterrichts durch lernerleichternde Voranstellung von ILo. ...." Hier sind weitere Recherchen notwendig. "Vor 25 Jahren wurde in Paderborn mit der Gesellschaft für sprachgrenzübergreifende europäische Verständigung (Europaklub) ein Träger gegründet, durch den von 1975 bis in die achziger (achtziger*) Jahre hinein in fast allen Grundschulen in und um Paderborn der Sprachorientierungsunterricht zunächst als pädagogisches Experiment durchgeführt wurde." Heute (2019) wäre es höchste Zeit, solche Methoden neutral und unvoreingenommen wissenschaftlich zu überprüfen. Es scheint, die in ihrem Leben etablierten Entscheider aus Teilen(!) der Politik, Sprachwissenschaft, Wirtschaft, Kultur und Medien haben ein zu großes Problem mit der Wahrheit. Im Ergebnis glauben sie, Macht zu verlieren. Und so läuft es ja (zum Teil) seit 1887. Die Bewahrung der deutschen Sprache stellt keinen Gegensatz dar.
edexeuroidenti Aber nötig ist eine Europäische Identität durch neutrale Europasprache. Nach dem geänderten Denkverhalten folgt eine Änderung des Tatverhaltens. Zum Beispiel bei Wahlen. Allerdings war und ist es immer noch schwer, Pro-Esperanto-Parteien auf Wahlzettel und in Parlamente zu bringen. Doch jetzt (2019) ist es wirklich möglich, unsere "real existierende" politische Vereinigung EDE zu unterstützen. "Die drei klassischen politischen Lager, das liberale, das egalitäre und das konservative, ...." sind auch heute noch nicht in der Lage, die Verantwortung zu übernehmen. Zur Ausgabenstruktur der EU gehört auch Bildung.
"Eine nicht unerhebliche Einsparung ist aber auch im Sprachbereich selbst zu erzielen, wie eine Studie nachgewiesen hat, die der deutsche Wirtschaftsnobelpreisträger Reinhard Selten mit einem interdisziplinär und international zusammengesetzten Kreis von 13 Kollegen (vor allem aus der AIS) für das italienische Mitglied der Hohen Kommission Emma Bonino fertigte. Aus dem Inhalt ist, wie Selten zusammenfasst, die Bestlösung klar zu erkennen: ein schulischer Unterricht in ILo als Zweitsprache für jeden. Man kann sich den Anregungen der Studie für die Hohe Kommissarin Emma Bonino eigentlich nur anschließen."
Für eine europäische Bildungspolitik wird angeregt, daß man "In allen europäischen Grundschulen .... im dritten und vierten Schuljahr den Sprachorientierungsunterricht (SpOU) statt des Frühunterrichts in einer ethnischen Fremdsprache einführen" sollte.
Empfehlung: Erwerben Sie bitte wenn möglich angebotene Druckerzeugnisse.
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Europa so - oder besser?

Anstöße zu Diagnose und Therapie.
Eine Denk- und Streitschrift zur letzten Europawahl des Jahrtausends

Linkbündel

Motivation 
Vorbemerkung
1. Europäische Kinderkrankheiten 
1.1 EU-Instanzen in Brüssel, Straßburg und Luxemburg
1.2 Weitere europäische Einrichtungen innerhalb und außerhalb der EU
1.3 Europäische Grenzen
1.4 Krankheitsdiagnose
2. Krankheitsursachen und Verlaufsaussichten
2.1 Vorrang von Wirtschaftsinteressen in der Vor- und Frühgeschichte
2.2 Die Angstgemeinschaft
2.3 Fehlen einer europäischen Identität
2.4 Niedergang der europäischen Kultur
2.5 Immunschwäche gegen Kulturzerstörung
Europäisch statt DEnglisch! - Kommentierte Impulse zu 2.5. 
2.6 Das Sprachproblem – Nerv der Europapolitik
Vielfalt statt Kultureintopf! - Kommentierte Impulse zu 2.6. 
2.7 Die Mechanik des tödlichen Verlaufs der europäischen Sprachkrankheit
2.8 Die drohende Beerdigung des europäischen Sprachreichtums
3. Vision eines heilen Europa in einer heilen Welt
3.1 Ideale als Zielprojektionen und Wegweiser
3.2 Gemeinsam einfach Europäisch sprechen
Nicht Angloamerikanisch, nicht DEnglisch - in Europa Europäisch! - Kommentierte Impulse zu 3.2
3.3 Englisch und ILo im Eignungsvergleich
Eigenständigkeit für Europa! - Kommentierte Impulse zu 3.3.
3.4 ILo ist keine Killersprache
Deutsch bleiben und europäisch werden - Kommentierte Impulse zu 3.4
3.5 Schulische Begründung und Vertiefung des europäischen Wir-Gefühls
3.6 Anspruchsvolle, aber erfüllbare Einbürgerungskriterien
Europabürgerschaft statt Doppelpass! - Kommentierte Impulse zu 3.6
3.7 Nationale Grenzen respektieren
3.8 Europa in der interkontinentalen Staatengemeinschaft
3.9 Das Nervensystem Europas – und der Welt?
4. Auf dem Weg zur Heilung
4.1 Mittel und Wege - Empfehlungen verschiedener Krankenberater
4.2 Änderung des Denkverhaltens
4.3 Änderung des Sprachverhaltens
Europäische Identität durch neutrale Europasprache - Kommentierte Impulse zu 4.3 
4.4 Änderung des Tatverhaltens
4.5 Einflößung von Heilmitteln
4.6 Einschneidende Maßnahmen - Chirurgische Eingriffe
4.7 Täuschung oder dauerhafter Heilerfolg?
Impressum

Europa so - oder besser? (web.archive.org) 
paderborner-impulse.de (web.archive.org) Paderborner Impulse
paderborner-impulse.de Kommentierte Impulse (web.archive.org um 2000)
piotrowski.de (web.archive.org) kopaed.de Verlag Europas Sprachlosigkeit ISBN 3-929853-10-8
Europa so - oder besser? PDF (web.archive.org)
EuropaKlub (web.archive.org) 


EUROPA so - oder besser acta sanmarinensia academiae scientiarum internationalis,
Schriften zur EUROLOGIE UND SPRACHPOLITIK Heft 1
Herausgegeben vom ALEUS (Arbeitskreis für liberale europäische Sprachpolitik e.V.)
Vorsitz: Prof. Dr. Günter Lobin, Paderborn
Vertrieb durch Akademia Libroservo (Internationaler wissenschaftlicher Verlagsring; AIEP, San Marino; ESPRIMA, Bratislava; Institut für Kybernetik Verlag, Berlin & Paderborn; Kava-Pech, Dobé ichovice, Praha)
Gesamtherstellung Institut für Kybernetik, Verlagsabteilung;
Umschlaggestaltung Medienbüro Ortner Paderborn
© 1999 ISBN 3-929853-10-8
Sollten rechtliche Fragen zu dieser Diskussionsgrundlage entstehen, bitte bei uns melden.


edexlingkompar edexstatprojektoj Nachtrag zum Paderborner Modell
In einer aufgeklärten Welt wird versucht, Theorien experimentell zu bestätigen. Trotzdem kann der Blick aus kulturellen Gründen getrübt sein. So scheint es auch in diesem Fall. Bereits viele Jahre vor dem Experiment der Paderborner Universität gab es in mehreren Ländern solche Ansätze. Auch in den USA, so daß diese Thematik vielleicht doch künftig irgendwann auf breiteres Interesse stoßen könnte.
eo.wikipedia.org Metodo Paderborn listet diese Experimente auf. Es ist so, daß bei vorgeschaltetem Esperantounterricht die nächste Sprache effizienter gelernt werden kann. Am Ende ist man mit beiden zusammen schneller im Stoff durch. Doch das scheint vielen nicht in die Ideologie zu passen. Die Stimmung ist nicht besser geworden.
Propedeŭtika valoro de Esperanto / Historio zeigt diesen Fall: "De septembro 1994 ĝis julio 1995 instruistino Ines Frank en Germanio la samon faris en elementa lernejo en Oberndorf am Neckar kun komence 38 kaj fine 20 lernantoj de kvara klaso. La rezultoj ne estis publikigitaj." Oder hier:
encyclopaedia.fandom.com/de/wiki Propädeutischer Wert des Esperanto "Von September 1994 bis Juli 1995 veranstaltete die Lehrerin Ines Frank das Gleiche in der Grundschule in Oberndorf am Neckar mit anfangs 38 und am Ende mit 20 Schülern der vierten Klasse. Die Ergebnisse wurden nicht veröffentlicht." Manche Leugner vermuten schon wieder eine Schwäche in der Idee. Was kann aber der Grund für diesen eher unvollendeten Test sein? Zuerst fällt die fallende Zahl der teilnehmenden Schüler auf. Teilergebnisse sind dann schwer zu interpretieren. Eine Vermutung könnte sein, daß Vorurteile und gesellschaftliche Umstände zu schwer wogen, um mit Interesse an der Sache zu bleiben. Die Realität einer kulturell abgedrifteten Gesellschaft könnte schon so groß geworden sein, daß Mythen wichtiger sind als eine wissenschaftliche Herangehensweise. Aber das lässt sich nur vermuten. 
Würde es heute so einen Test geben, so müsste besonders auf eine gewisse Neutralität und Unbefangenheit der Bearbeiter Wert gelegt werden. Man ist es schon gewohnt, daß Studien in der Tendenz ihrer Aussage den jeweiligen Auftraggebenden Interessengruppen scheinbar recht geben. Ob es in der breiten Gesellschaft ein Interesse an der Klärung gibt? So sieht es nicht aus. Ist nicht etwa die Angst vor dem Ergebnis zu groß? In der Konsequenz müssten sich viele Individuen eingestehen, daß sie manches auch mittaten weil es andere auch so tun. Nach der Logik müsste man sich für einen Esperantounterricht an den europäischen Schulen einsetzen. Da geht man lieber ins nationale Nestchen und tut international innerhalb der gängigen Handlungsweisen. Was bleibt nun? Weiter auf Veränderung in die richtige Richtung hoffen.
Es gibt die Kritik, bei den Untersuchungen hätte es keinen Vergleich mit anderen vorgeschalteten Sprachen gegeben. Welche Sprache zuerst gelernt werden würde, sei egal. Außerdem würde einzig die Motivation beim Erlernen eine Rolle spielen. Sicher ist diese Behauptung nicht nachvollziehbar, denn Motivation ist immer nur einer von mehreren Faktoren. Da im Bildungssystem die Leistungs-Ergebnisse bei zwei aufeinanderfolgenden zu erlernenden Sprachen nicht selten vorzufinden sind, sollten Statistiker wissen, wie man diese Daten extrahieren und aufbereiten kann, um sie mit den Ergebnissen der Esperanto-Experimente vergleichbar zu machen. Doch wären z.B. die europäischen Gesellschaften in den gegenwärtigen Krisen motiviert genug, neue Wege gehen zu wollen? Was wäre, wenn sie aus den statistisch festgestellten Ergebnissen erfahren müssten, daß mit ihren Ansichten etwas nicht stimmt? Hätte man den Mut, die alten Ansätze aktuell wieder aufzunehmen und nochmals Studien durchzuführen? Was, wenn das Ergebnis dieser neuen Studien bestätigt, daß Esperanto schon wegen der Lerneffekte an die Schulen sollte? Alte Weltbilder würden zusammenstürzen, aber das ist heute längst nichts besonderes mehr. Europa verliert wichtige unwiederbringliche Zeit.
2019090420230413SE