Referenz-Seite zu Beiträgen (Josef Zauner) innerhalb der Vorgeschichte von EDE.
Josef Zauners Ansatz 1920-1923 Sternstunden*
Der Euro - eine Erfindung der Esperanto-Bewegung?
1923 Josef Zauner Der Weg zur Europa-Partei (Der Ausweg UŜE) | Broschüre 1931 Neudruck (01-35)
Politischer Druck für Josef Zauner
1930: UŜE-EĤO 01 (1930) - UŜE-EĤO 43 (1937)
UŜE-EĤO-Themen-Verzeichnis
Abbildung Aufruf an Europäer
1932 Gründung Klub der UŜE-Freunde (Klubo de la UŜE-amikoj)
1936: GENF ODER EŬROPA-CENTRO?
Politischer Überdruck
1920-1923 Sternstunden * Der frühe Zauner
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Im Lauf des Jahres 1920 muß es für Europa eine Sternstunde gegeben haben. Josef Zauner verweist rückblickend auf dieses Jahr, in welchem er in seinem Konzept erstmals gemeinsam die Vereinigten Staaten von Europa in Esperanto benannte (Unuiĝintaj Ŝtatoj de Eŭropo) und Esperanto als gemeinsame europäische Sprache für ein geeintes Europa vorsah. 1923 erschien dazu eine erste Broschüre "La elvojo UŜE" (Der Ausweg UŜE) wohl in Esperanto. Eine Anzeige für die Neuauflage in Deutsch erschien in der Ausgabe 8 des UŜE-EĤO im Jahr 1932. Geplant waren Ausgaben in Deutsch und Französisch. Sie sollten anstatt einer Oktober-Ausgabe des UŜE-EĤO im eigenen Verlag veröffentlicht werden. In der Ausgabe 2 des UŜE-EĤO erschien bereits der Inhalt des UŜE-Programms in Esperanto.
Praktisch waren damit unsere drei Ansätze (EDE) miteinander verbunden. Es wuchs zusammen was zusammen gehört, zumindest in der Theorie. Weitere Recherchen sind nötig. Das zeigt sich gerade jetzt, da neue Daten dazukamen. Wir werden Zauner in einen frühen und in einen späten Zauner aufteilen müssen. Er veröffentlichte die Zeitschrift UŜE-EĤO noch so lange bis in die schwierige Epoche der Diktaturen hinein, daß vielleicht manche Aussagen wohl nicht zu tolerieren sind und auch nicht in die Zeit passen. Weitere Recherchen und Aufarbeitungen sind nötig. Unabhängig vom Ergebnis bleibt Zauner ein Geber von Diskussionsstoff. Für eine Werbung könnte er so jedenfalls nicht leichtfertig weiter verwendet werden. Man wird sehen.
2021061320221006SE
Der Euro - eine Erfindung der Esperanto-Bewegung?
Eurogeld und Eurosprache: Die Idee der gemeinsamen Währung ist eng mit dem Gedanken einer gemeinsamen europäischen Sprache verbunden. .... Dieser Beitrag befindet sich direkt auf der Seite E-D-E-Vorläufer. Der Euro - eine Erfindung der Esperanto-Bewegung?
VERLAG LIBRO
(1923) 1931 Josef Zauner | Der Weg zur Europa-Partei (Der Ausweg UŜE) | Broschüre
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"Europa ist auf der Suche nach einem Ausweg." |
Vorbemerkung
Liest man heute in einer Schrift, die vor Generationen verfasst wurde, dann weiß man vieles besser. Man weiß besser, was inzwischen passiert ist. Niemand kann wirklich im Detail die Zukunft vorhersehen. Die Gedankengänge Zauners lassen sich nicht mehr eins zu eins auf die Zeit von Europäischer Union und Europa-Demokratie-Esperanto übertragen. Was aber einmal notwendig sein wird, lässt sich schon lange vor der Zeit erkennen.
Josef Zauner gehört zu jenen, die Notwendigkeiten und notwendige Schritte in Richtung geeintes Europa benennen. Das ist selten. Darum sollte man seine Texte nicht wegen inzwischen unzeitgemäßer Begriffe und nicht mehr aktueller Verhältnisse im Detail verdammen. Auch geht es nicht um eine Rundum- "Heiligsprechung" Zauners, zumal viel zu wenig über sein Leben auch nach seiner aktiven Pro-Europa-Phase bekannt ist. Europa-Demokratie-Esperanto hat sich aus einem Bedürfnis heraus entwickelt, Fragen werden bis heute immer wieder formuliert und Antworten gefunden. Doch es ist ein gutes Gefühl, auf diesem Weg Vordenker neu entdeckt zu haben und einen historischen Bezug herzustellen. Wir setzen uns mit dem Material auseinander und denken folgerichtig.
Der Text der Broschüre wird hier nicht im Original wiedergegeben. Zitate und Kommentare helfen, einen Überblick über die Denkweise Zauners und unsere (Europa-Demokratie-Esperanto) Ansichten zu erhalten.
>2016120220180416SE (
-00a- Der Weg zur Europa-Partei
(DER AUSWEG UŜE)
VON JOSEF ZAUNER
-00b- DER WEG ZUR EUROPA-PARTEI (DER AUSWEG UŜE)
VON JOSEF ZAUNER
HERAUSGEBER DES UŜE-EĤO
VERLAG: "LIBRO"
TIMISOARA (TEMESVAR) STRADA LONOVICI 1
RUMÄNIEN-BANAT
-00c- INHALTSVERZEICHNIS:
-00d- 1. Einleitung.
Europa ist auf der Suche nach einem Ausweg.
Zwischen den Weltkriegen sahen bereits verschiedene Kräfte im Zusammenschluß der europäischen Staaten eine Lösung der Probleme. Zauner nennt als Beispiel die Paneuropa-Bewegung. Aber "Vorbedingungen" fehlten, da die Politik nicht europäisch, sondern national betrieben wird. Die "Lösung des europäischen Problems" müsse "von "unten" aus, bei den Wähler-Massen .... begonnen werden".
20180416SE
-04- II. Der Ausweg UŜE.
1. Das UŜE-Programm.*)
edexgeopolitik
Ziel ist, größere Wirtschaftsgebiete zu schaffen. Auch Grossbritannien und Rußland sollten "mitinbegriffen" sein. Die UŜE soll grösstmögliche Autonomie der Staaten, Provinzen und Städte einerseits ermöglichen, aber andererseits gemeinsames Geld, Armee, Zoll- und Aussenpolitik haben.
"Die offizielle Hilfssprache für Europa sei die "europäische" Sprache (-Esperanto)."
"Der Name UŜE leitet sich vom "europäischen" Unuiĝintaj Ŝtatoj de Eŭropo (Vereinigte Staaten Europas) ab."
Für Zauner ist der wesentliche Unterschied zu Nordamerika (USA) das Sprachenproblem.
20180416SE
-05- 2. Grössere Wirtschaftsgebiete.
edexgeopolitik
Europa war längst nicht mehr so modern, es entstanden weltweit große Wirtschaftsgebiete. Versuche, Europa nur wirtschaftlich zu einigen gab es, aber: "Ein wirtschaftlich vereinigtes Europa, ohne politische einheitliche Leitung, ist meiner Ansicht nach eine Unmöglichkeit. Wirtschaft und Politik sind untrennbar verwachsen."
So sah Zauner in einem künftigen geeinten Europa auch Zollgrenzen und selbständige Armeen als überflüssig an.
20180416SE
-06- 3. Mit Grossbritannien und Russland,
edexgeopolitik
Es scheint, daß eine Geschichte als kolonialer Staat eine Einordnung in Organisationen von Völkern generell erschwert. Ich glaube, daß der Brexit nur ein Zeichen für Weltmachtsnostalgie ist. Und irgendwie hat ja auch Rußland so eine Geschichte.
Zauner hat da sehr weitreichende Vorschläge und denkt an eine "Östliche Hemisphäre, unter der Leitung Europas". Aber diese Idee scheint kaum realistisch und könnte auch kulturell und geographisch an die Grenzen des Vorstellbaren führen. In anderer Form mußten später allerdings die Europäer ihre Teilung in Ost- und Westhemisphäre schmerzlich erfahren.
20180416SE
-07- edexgeopolitik
"Europa und England werden sich gegenseitig brauchen." Damit hat er natürlich Recht! Eine Einbeziehung Russlands wird auch mit der Vermeidung eines russisch-europäischen Krieges begründet. Das ist sicher zu bedenken.
"Der wirtschaftliche Vorsprung der USA und der Umstand, dass Jahrzehnte hindurch Zahlungen an sie, von den europäischen Staaten geleistet werden müssen, machen es zwangsläufig notwendig, dass .... ein europäischer Zusammenschluss erfolge ...."
Das zersplitterte Europa befand sich also schon damals "Zwischen zwei Dampfwalzen"!
20180416SE
-08- Warum mit Grossbritannien?
edexgeopolitik
Eigentlich schien bereits alles geklärt! Grossbritannien gehört schon wegen seiner geographischen Lage zur Europäischen Union. Zauner sah die Schwierigkeiten zwischen den Nationen und die alte deutsch-englische Vorkriegs-Spannung. Entweder würde England mit Europa zusammenarbeiten oder eine Vereinigung Europas nicht zulassen. "Die vitalsten Interessen Grossbritanniens diktieren dies." Damals stellten die Kolonien noch ein zusätzliches Problem dar.
"Man kann es von den Engländern nicht erwarten, dass sie sich allzuschnell für die "Europa-Idee" entschliessen."
20180416SE
-09- Warum mit Russland?
edexgeopolitik
Zauner sieht keine natürliche Grenze zwischen Europa und Russland und erkennt eher die Gefahren: ".... die Reibungsflächen wären zu rauh, um nicht einen Funken zum Europäisch-Russischen Krieg zu erzeugen." Allerdings sehe ich eine zu wenig beachtete Form natürlicher Grenzen. Es ist die Klimagrenze! Je nach Klima entwickeln sich "Reiche" in bestimmten "Be-Reichen". Im Mittelalter gab es im europäischen Raum eine Bewegung von Westen hin zum nördlichen Osten. So entstand ein erweitertes deutsches Staatsgebiet im mittleren und östlichen Europa. Auch Rußland hat diese Bewegung durchgemacht. Ehemals auch von den Römern gemiedene kalte Gebiete boten Platz für die Gründung zivilisierter Staaten. Ganz sicher muß das geeinte Europa besondere und zumindest freundliche Beziehungen gerade zu Rußland und dem russischen Volk pflegen. Das ist auch im Sinn der Esperanto-Nutzer und von E-D-E. Zauner sah jedenfalls eine Menge Potential im europaorientierten Russland.
2018041620180421SE
-10- 4. Autonomie.
Durch die "Nationalstaats-Ideologie" kommt es zu einer "administrativen und erzieherischen Bevormundung der Europäer". Vor allem die Kriegsminister sind gegen Regionalismus.
20180416SE
-11- Es ist "die nationalpolitische Struktur Europas" die "noch keine zufriedenstellende Autonomie" möglich macht. In einem Vereinigten Europa gäbe es eine Berufsarmee. Der Zentralismus der Staaten wäre geringer und Autonomiebestrebungen würden umgesetzt. "In den UŜE fällt daher den geschlossenen Volksgruppen oder den geographisch bedingten Provinz-Gebieten die ersehnte Autonomie zu."
20180416SE
5. Gemeinsame Valuta, Armee, Zoll- und Aussenpolitik.
-12- Als Voraussetzung muß sich Europa politisch finden. Stichworte: "einheitliche Valuta, Europäische Zentral-Staatsbank, Gemeinsames Heer und Marine, Zollschranken abgebaut"
20180416SE
-13- "Wenn durch die Schaffung einer europäischen gemeinsamen Armee, die Kriegsmöglichkeiten vermindert werden, so muss schon deshalb jeder aufrichtige Friedensfreund einer derartigen Lösung des Problems zustimmen." Nicht etwa die Abwendung vom und die Meidung des Themas Militär hilft weiter. Ich lehne Waffengewalt ab. Trotzdem ist klar, daß weniger Armeen in Europa mehr Entspannung zwischen den Völkern hervorbringt. Und wer kämpft schon gegen die "eigenen Leute". Gern auch weltweit gedacht!
Kritisch geht Zauner mit dem europäischen "Krankheitsherd der derzeitigen Weltwirtschaftskrise (1931)" um. Eine Gesundung der "chaotischen Wirtschaftsverhältnisse" ist nötig.
20180416SE
-14- Die diversen "Liliput-Wirtschafts-einheiten" führen zu einer Abhängigkeit. Dagegen ist eine "einheitliche europäische Wirtschaftspolitik" notwendig, um einem "Zur-Kolonie-werden Europas" entgegenzuwirken. Binnenzölle sind aufzuheben. "Der Weg zur gemeinsamen europäischen Zollpolitik führt auch zur einheitlichen Aussenpolitik." Ein "Parlament der europäischen Parlamente" ist zu schaffen.
20180416SE
6. Das Sprachenproblem Europas.
Auch zu Zauners Zeiten bestand das Dauerproblem, das Sprachenproblem und dessen Lösungsansätze bzw. Lösungen nicht ernstzunehmen. Das liegt natürlich an der Sichtweise der in ihren Lebensumständen verhafteten Betrachter. Schließlich sieht man die Welt aus nationaler Sicht und Europäer kann man ja auch noch ein bissel sein. "Für die UŜE-Bewegung ist die Lösung des Sprachenproblems eine Hauptaufgabe, selbst der Ausgangspunkt bei der Verwirklichung des UŜE-Programmes."
Vor allem handelt es sich um wirtschaftliche Gründe, denn ohne "eine einheitliche übergeordnete Sprache" gab es in der Geschichte kaum große Wirtschaftsgebiete.
20180416SE
-15- Ein Normalfall der Geschichte ist eine "zuerst sprachliche, dann wirtschaftliche und zuletzt politische Vereinigung". Jedenfalls ist aus meiner Sicht ein geeintes Europa erst dann wirklich erreicht, wenn sich die Bürger auf Augenhöhe mittels neutraler gemeinsamer europäischer Hochsprache unterhalten können. Zauner erwähnt die "unmöglichen europäischen Sprachverhältnisse". "Das UŜE-Programm will mit derselben Energie, mit der das jetzige Sprachenchaos gehalten und gefördert wird, dahin trachten, auch sprachlich in Europa Ordnung zu schaffen." Englisch hat aber nicht die Merkmale, die eine gemeinsame Sprache braucht. Auf die Probleme wird im Text eingegangen.
20180416SE
-16- Eine nationale Sprache als „europäische" brächte dem Muttersprachler einfach zu viele Vorteile, kleine Völker wären nur noch benachteiligte Minderheiten. Die Praxis in der EU zeigt heute diese Problematik. Da gehts nur um Masse und Einfluß. Der Dolmetscherdienst hilft auch nur den Abgeordneten im Parlament, aber noch lange nicht den Bürgern Europas. Selbst die mehrsprachige Schweiz kann schon wegen der überschaubaren Anzahl Sprachen nicht Beispiel für Europa sein. Lernen kann man aber schon von der Schweiz und den für die Situation gefundenen Lösungen, welche bis in die Typographie wirken.
20180416SE
-17- Erfahrungen der Österreich-Ungarischen Monarchie sind auch gerade wegen der Konflikte zu beachten. "Ziehen wir aus alldem hier angeführten die Lehre und versuchen wir eine natürliche und gerechte Lösung des wichtigen Sprachenproblems zu finden." Statt einer ungerechten Nationalsprache braucht Europa "eine offizielle Hilfssprache". "Wie schon bei der Bekanntgabe des UŜE-Programms sei auch hier festgestellt: "Europäisch" (Esperanto) ist dazu prädestiniert, die offizielle Hilfssprache Europas zu werden." Für Zauner ist Zamenhofs Vorgehen gut nachvollziehbar. Wie bei der Schaffung des Hochdeutschen wurden möglichst Wörter mit großer Verbreitung gewählt.
20180417SE
-18- Die gesellschaftlichen Bedingungen machen die Einführung einer solchen Sprache notwendig. "Nur Unkenntnis der Sachlage kann dazu veranlassen, über Esperanto als etwas Unnatürliches, Gekünsteltes zu sprechen." Dagegen handelt es sich um die Synthese der europäischen Sprachen. Die Kriterien werden erfüllt. Neutralität, Erhalt der sprachlichen Vielfalt und leichte Erlernbarkeit! Bei einerseits klarer festgeschriebener Grammatik kann sich "Europäisch" frei weiterentwickeln.
20180417SE
-19- "Von vielen wurde bisher Esperanto als Sprach-Sport angesehen." Leider gibt es diese Tendenzen immer wieder. Wer sich heute (2018) aktiv für eine Politik mit Esperanto ausspricht, kann selbst bei Esperantisten Zurückhaltung spüren. Man sieht sich zur Zeit eher nicht mehr als Bewegung, stattdessen als Sprach-Gemeinschaft. Aber es gibt auch jene bewußten Esperantofreunde und Europäer, z.B. bei E-D-E, die am Thema dranbleiben.
Erwähnt wird im Text das Sprachenchaos, durch welches viel Weltwissen verloren geht. Selbst im heutigen Wikipedia gibt es unterschiedliches Sprachwissen. Esperanto ist dort vertreten. Die Chance ist, daß möglichst viele Muttersprachler auch an den Esperantoversionen mitarbeiten. Direkter geht es nicht.
20180417SE
-20- Besonders Europa leidet unter dem Nationalismus. Andere Erdteile haben das Sprachenproblem viel weniger. "Es wäre unpraktisch auf diesen Kontinenten mit der Propagierung der Lösung des Sprachenproblems zu beginnen." So bleibt eine notwendige Initiative für Esperanto wohl Europa vorbehalten. Die "europäische Solidarität, die europäische Gesinnung" scheint doch ohne "einheitlich übergeordnete Hilfssprache" geringe Chancen zu haben.
20180417SE
21 7. Abrüstung.
Zauner glaubt nicht an eine vollkommene Abrüstung. Die Form des Verteidigungswesens ist allerdings nicht mehr zeitgemäß. Während die Wirtschaft zusammenarbeitet, leistet sich Europa die diversen hohen Armeeausgaben. Zusammenarbeit und Verschmelzung ist das Ziel. Der Völkerbund könnte gestärkt werden. Heute durchaus auch die UNO! Aus meiner Sicht sollte die europäische Armee allerdings eine reine Verteidigungsarmee sein. Die vielen unterschiedlichen Geschichten der Völker würden zudem zu sehr unterschiedlichen Reaktionen bei den immer wieder stattfindenden unklaren weltweiten Zwischenfällen führen. Ein gemeinsames Armee-Budget wäre nach Zauner angebracht und "das psychologisch Wichtigste: ein Krieg zwischen den europäischen Staaten würde zu einer Unmöglichkeit." Er erkennt auch die Problematik für Amerika, mit dem man natürlich weiterhin wirtschaftlich gut zusammenarbeiten würde.
20180418SE
-22- Wieweit Ostasien sich zu einer eigenen Gruppe in der Welt bis heute entwickelt hat, konnte Zauner noch nicht so vorhersehen. Aber eine Zusammenarbeit mit den UŜE ist richtig gedacht.
20180418SE
8. Minderheitenfrage.
Problem in manchen Staaten ist die Klassifizierung der Staatsbürger, darunter hauptsächlich die Vertreter von Minderheiten als Angehöriger zweiter Klasse. So gibt es sowohl einen Nationalismus der Staaten als auch einen der unterdrückten Minderheiten, die dem ungleichen Kampf gewachsen sein müssen. "Die Hoffnungen der Minderheiten auf Genf, sind grösstenteils Hoffnungen geblieben." "Gerade die Lösung der Sprachenfrage im UŜE-Programm nimmt den Chauvinisten die Argumentation aus der Hand" Wir sehen, daß die politischen Gegebenheiten und Ansichten bei aller Entwicklung nicht so viel anders sind als 1931!
20180418SE
-23- 9. Souveränität.
Natürlich kann "es ohne Preisgabe so mancher Souveränitäts-Position keine europäische Vereinigung geben". Manche Journalisten schrieben damals von einer Kolonie Europa, zumindest sah Zauner die Möglichkeit einer allmählichen "Versklavung durch Verschuldung". Ein Verzicht auf einige Souveränitätsrechte im Sinne eines geeinten Europa sind da angebracht.
20180418SE
10. Soziales.
Zauner tritt für "einen natürlichen sozialen Schichtenwechsel" ein. Das bedeutet letztlich -Gleiches Recht für alle-. Es zählt die Fähigkeit der Person und nicht Erbeinfluß. Die gegenwärtigen Verhältnisse ähneln zur Zeit immer mehr denen des Textes, die Armen werden ärmer, die Reichen reicher.
20180418SE
-24- Ein klassenloser Staat bleibt aus Zauners Sicht Wunschtraum. Für ihn bewegen sich die Schichten durch ein soziales Wachsen von unten nach oben, bis sie an der Macht sind.
Das russische Volk wird nicht verurteilt, so wie es in der Zeit verbreitet ist. Wegen des engen regionalen Bezugs Europas ist das Paneuropa-Programm ungeeignet, eine Informationspolitik für Rußland zu entwickeln.
20180418SE
-25- Dagegen erwähnt Zauner die Aktivitäten Rußlands im Rundfunk. Dort wird in "allen möglichen nationalen Sprachen" gesendet. Ähnlichkeiten zu heute gibt es. Bedauerlich ist, wie viele Stimmen aus aller Welt nicht mehr zu hören sind! Das Internet ersetzt hier nicht den Auslandsrundfunk. Auch wenn man den Verlautbarungen der Staaten skeptisch gegenüberstehen sollte, der Bildung hat die Form der direkten Hörens an der Quelle gut getan. Und man konnte hören, ohne daß jemand oder etwas "abhört".
Aber bevor es zu einem Beitritt Rußlands käme, müsse erstmal zu Hause Ordnung geschaffen werden. Zauner sieht die aktuelle Sowjetunion jedenfalls als für ein geeintes Europa ungeeignet an. Mehr im Text.
20180421SE
-26- Rußlands Rückständigkeit wird als Grund für die dortige Revolution gesehen, die man ja im Westen bereits mehrere Jahrzehnte früher durchgemacht habe. Etwas erinnert der Vorschlag Zauners an eine soziale Marktwirtschaft. Ein großes europäisches Wirtschaftsgebiet ohne Binnen-Zollgrenzen brächte am Ende mehr Wohlstand. Ob es so einfach ist? Man mag da verschiedener Meinung sein. Sicher sind noch weitere Schritte notwendig, damit eine Gesellschaft sozial gerecht agiert.
20180421SE
-27- Aber ohne ihn so schon nennen zu können, sieht Zauner die Probleme eines später einmal tatsächlich existierenden "realen Sozialismus". Seine Schlagworte sind die Züchtung von: "Bedürfnislosigkeit, Gleichgültigkeit und Verantwortungslosigkeit."
20180421SE
-28- III. Das "Wie".
1. Kampf unerlässlich.
"Ohne Kampf wird das Ziel UŜE nicht zu erreichen sein." Zauner hat absolut Recht, wenn er eine „europäische" Einstellung, eine „europäische" Gesinnung fordert! Heute sagen wir dazu, daß wir Bürger mit europäischem Bewußtsein brauchen. Diese Herangehensweise ist sehr anders als die vieler heute selbst im Europaparlament sitzender Politiker! Sie glauben, daß mit ihrer eigenen Karriere schon alles andere auch gut wird. Und ein Teil der Abgeordneten sitzt sogar dort, um gegen Europa zu arbeiten.
Erst wenn die Voraussetzungen stimmen, kann doch Europa funktionieren. Im UŜE-Programm hat "europäisch" (Esperanto) als offizielle Hilfssprache Europas einen hohen Stellenwert. Diese Grundlage entwickelt erst ein klareres Verständnis für alle Bürger Europas, also Verständnis für sich selbst! Und dort stimmen wir von Europa-Demokratie-Esperanto voll mit Zauner überein. Eine nationale Sprache, die nur der Macht wegen übergestülpt wurde, kann das Europagefühl nicht wirklich herstellen. Auch wenn sich manche Nutzer darin schön eingerichtet haben.
"Durch die beeinflusste Presse werden die Völker in dem Glauben gehalten, dass es bessere Zustände in Europa nicht geben könne." Das erinnert mich an die rein national ausgerichteten Medien in der EU. Wir haben es bis heute in Europa nicht geschafft, echte europäische Medien zu errichten! Und selbst ein grüner Politiker sagte mir, daß europäische Medien nicht gut wären. Zauner benennt weiterhin die große Unzufriedenheit in den Gesellschaften. Krisenstimmung.
20180421SE
-29- 2. Der Weg zum Ziele.
edexorganiform Zur Zeit (2018) scheinen sich Proeuropäer "in einer einheitlichen politischen Organisation" zu sammeln, wie es Zauner bereits wollte. Allerdings vergessen die heute aus ihren langwierig gültigen Verhältnissen kommenden Aktiven zu oft noch den wichtigen Faktor Sprache, oder sie nehmen die Probleme einer Nationalsprache für alle nicht wahr.
"Wenn wir es nicht haben wollen, dass die Europäische Union ein frommer Wunsch bleibe, ist die Gründung einer politischen Europa-Partei eine Notwendigkeit." Aus heutiger Sicht scheint das Ziel erfüllt. Aber es ist wie mit einem schlecht zusammengewachsenen Knochen nach einem Bruch. Es braucht auch heute noch "UŜE-Gründer", also "UŜE-Fondantoj"! Da kenne ich gegenwärtig nur E-D-E. Ohne sich gleich bewußt zu sein, welche Vordenker es schon gab, entwickelte sich die Sache neu. Und bei Bedarf würde soetwas auch immer wieder neu entstehen. Denn wir gehen weiter, als das, was heute so recht und schlecht praktiziert wird. Zauner wollte, daß die Anhänger Abgeordnete in Staats- und Städteparlamenten werden. Aus rein praktischen Gründen geht E-D-E heute den Weg über Europawahlen (Frankreich, Deutschland), die es ja damals nicht gab.
"Ich wüsste nicht, warum es keine „Europa-Partei" sollte geben können." Ja, eine richtige Idee. Aber heute nennen sich alle möglichen nationalen Parteien zusätzlich Europapartei und treten lautstark wie nebenbei auch bei den Europawahlen an.
"Den Esperantisten in Europa, die für Politik Sinn haben, fällt bei der Gründung der Organisation der „UŜE-Fondantoj" eine wichtige Rolle zu." Vielleicht liegt es an der oft irrational aufgeheizten Stimmung in den Gesellschaften, daß sich die Anhänger der Sprache zu oft aus der Politik heraushalten. Aber wenn mit der Zeit mehr Bürger mitmachen, dann sind sicher auch wieder mehr Esperantisten bereit, sich in den politisch denkenden Gesellschaften zu engagieren.
20180421SE
-30- Als Beispiel sieht Zauner eine gute Zusammenarbeit zwischen deutschen und französischen Esperantisten. Siehe E-D-E! Es würde vorangehen, wenn die Ideen-Synthese zwischen Europäische-Unions-Bestrebungen und Esperanto wirksam wären. Eine Gründung der UŜE-Partei würde für Optimismus auf dem Kontinent sorgen. Natürlich wird mit Abneigung gerechnet. Aber damit steigt die Möglichkeit einer inhaltlichen Auseinandersetzung.
20180421SE
-31- 4. Das Parlament der europäischen Parlamente.
Heute ist die Ebene des Europaparlaments vorhanden! Damit ist noch nicht alles in Europa demokratisch. So finden die Europawahlen nach diversen nationalen Wahlregelungen statt. Ein gemeinsames Wahlrecht sollte auf jeden Fall Vielfalt ermöglichen! Denn Inhalte sind relevanter als nur die Masse. Also auch kleine Gruppen berücksichtigen! Die Größe bestimmt nicht, welcher Platz im eindimensionalen klassischen Parteienspektrum besetzt wird. Aber leider wird oft so argumentiert. Ein europäisches Parlament, wie viel früher gewünscht, wurde leider erst nach einem weiteren Weltkrieg realisiert.
20180421SE
-32- IV. Quo vadis Europa?
"Es ist eine undankbare Sache zu prophezeien." Vier mögliche Baupläne werden benannt.
1. Faktor. Nationalpolitisches Europa.
So schnell werden sich die Verhältnisse nicht ändern.
20180421SE
-33- 2. (Europäischer Entwicklungsfaktor) USSR.
edexgeopolitik
Was wäre, wenn sich europäische Staaten anschließen? Dort werden Szenarien benannt, wie wir sie aus unserer neueren Vergangenheit durchaus wiedererkennen können.
20180421SE
-34- 3. Faktor. Als ein weiterer Ausweg wurde Paneuropa propagiert.
Positiv zu sehen sind eine Diskussion um die Lösung des europäischen Problems sowie ein durch Persönlichkeiten aus der Politik hervorgerufener gewisser offizieller Charakter. Aber das Programm macht Halt vor entscheidenden Punkten. Ohne jede Einschränkung von Souveränität kann letztlich nicht gut gemeinsam entschieden werden. Eine einheitliche europäische Zweitsprache wie Esperanto ist nicht vorgesehen. Die Kleinen würden weiter benachteiligt. So kann keine Gesellschaft zusammenwachsen. Und nationale Armeen wären doch auch unzeitgemäß.
20180421SE
-35- 4. Lösungsvorschlag, UŜE ....
Die Paneuropa-Bewegung kann mit den aktiven Staatsmännern eine europäische Vereinigung nicht erreichen. Dagegen hat die UŜE-Bewegung "neue, frische, ungebrauchte Kräfte".
Paneuropa will das Problem von oben lösen. "Durch die UŜE-Bewegung soll den Europäern das Vertrauen zu sich selbst wiedergegeben werden." "Eine Schaffung der Vereinigten Staaten Europas" würde den Völkerbund stärken. Heute ist es die UNO. Die Triebkraft zu den UŜE ist der Entwicklungsfaktor Not. Ja, leider ist es oft so.
V. Schlusswort.
Nach den nationalen Kulturen sollte sich eine gemeinsame betont europäischen Kultur bilden. Natürlich sehe ich die Zukunft in der Vielfalt nebeneinander existierender (insbesondere europäisch orientierter) Kulturen im geeinten Europa. Es käme zu einer "Hochblütezeit". Wir sollten wie Zauner an eine große Zukunft Europas glauben.
20180421SE
UŜE
HUNYADI-DRUCKEREI, GRAPHISCHE KUNSTANSTALT, TIMIŞOARA
DER WEG ZUR EUROPA-PARTEI (DER AUSWEG UŜE) VON JOSEF ZAUNER |
Durch jede gute Buchhandlung oder direkt beim VERLAG nicht erhältlich Der hier angeführte VERLAG existiert nicht mehr. |
Politischer Druck
Josef Zauner gründete den Verlag "LIBRO" 1921 in Leipzig, weitergeführt in Temeswar/Timiŝoara (Rumänien). Er war auch Herausgeber und Redakteur. Seine Broschüre "La elvojo UŜE" (auch in deutsch) ist wohl 1923 erschienen. Bekannt ist uns "Der Weg zur Europa-Partei" mit dem Untertitel "DER AUSWEG UŜE" von 1931.
Bewertet wurde der Ansatz damals folgendermaßen. Lange nicht öffentlich bekannt war die UŜE-Idee, die neben der Paneuropa-Bewegung (Paneŭropa-movado) entstand. Unterschiedliche Ansichten sind dabei: Die Zahl der künftigen "Weltmächte". Paneuropa sieht fünf (USA, Großbritanien, Paneuropa, Japan, UdSSR), bei UŜE gibt es eine westliche und eine östliche Hemisphäre (UŜE). Zu UŜE würden aus verschiedenen geopolitischen und sozialen Gründen auch Großbritanien und Rußland gehören. Paneuropa bevorzugt englisch. Dagegen ist UŜE bei Esperanto. UŜE schlägt eine gemeinsame Armee und gemeinsames Geld vor. Nötig ist eine Partei mit der Aufgabe, das UŜE-Programm parlamentarisch umzusetzen. Die Esperantisten werden für die Umsetzung gebraucht. EDE-Vorläufer-Seite | Politischer Druck
1930: UŜE-EĤO
Die Zeitschrift UŜE-EĤO (organo de la eŭropanismo) sollte die Esperantisten über die Realisierung der angestrebten Vereinigten Staaten von Europa informieren. In Zauner treffen sich zwei Menschen. Einer mit einem Zukunftsblick, mit Visionen, ohne die jede Gesellschaft lebensunfähig ist. Und dann der Mensch welcher versucht, aus den Gegebenheiten, auch wenn sie zum Verzweifeln sind, noch zu Lebzeiten das Beste zu machen. Wie weit würde er mit seiner Zeitschrift kommen? Nummer Eins mit sechs Seiten erschien im Januar 1930, nach einem Jahr in verändertem Format mit vier Seiten. Bis zum Dezember 1937 waren es 43 Ausgaben. Sie wurden geschätzt wegen ihrer lebhaften Form, den interessanten Artikeln und den Illustrationen zum europäischen Problem wie auch für die Verbreitung der UŜE-Idee.
Eine Seite wie diese soll die Ausgaben des UŜE-EĤO aufbereiten, also Titel aufzeigen und Aussagen kommentieren. Doch das wird einige Zeit dauern. Der Inhalt scheint jedenfalls zeitgemäßer als oft vermutet. Zu beachten ist, daß Zauner zwar wichtig für die Geschichtsbewertung aus der EDE-Sicht ist, seine Aussagen aber sicher nicht automatisch die von EDE sein können. Er war noch zu Beginn einer sehr schwierigen Zeit aktiv. Wir beginnen erst, eine Thematik zu bewältigen, die den Gesellschaften, darunter vielen Pro-Europäern, noch weitgehend fremd ist. Zuerst (Anfang 2022) also eine grobe Erfassung der Ausgaben. Die Bewältigung von UŜE-EĤO auf dieser Seite wird auch nicht so schnell enden. Nach einer ersten linearen Abarbeitung der Übersetzung sind noch viele Überarbeitungen zu tätigen. Hier bleibt wohl noch auf längere Zeit eine temporäre UŜE-EĤO-Baustelle bestehen.
Natürlich muß mit Kritik gerechnet werden. Das ist normal. Doch möchte ich die Gegner warnen, die jedes Wort umdeuten und EDE irgendetwas unterstellen wollen. Es können Gegner der gemeinsamen Sprache Esperanto sein, genauso auch manche Esperantosprecher, die lieber nicht mit Politik verbunden werden wollen. Sicher gibt es eine ganze Reihe von politisch fixierten Personen, denen unser Ansatz nicht ins Konzept, also in die Ideologie passt. Aber wir brauchen die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, wie es eigentlich auch die Gesellschaften nötig haben. Und vielleicht kommt sogar hilfreiche Kritik an.
Die Zeiten wurden im Verlauf der Veröffentlichungen schlechter. Aus dem zu Beginn bequemen Pfad mit heute noch nachvollziehbaren AUSSAGEN heraus scheint es bis 1937 in Richtung eines inhaltlichen Minenfeldes zu gehen. Es gilt, herauszufinden, wie Zauner "tickte", wie sein Profil beschaffen ist. Auch, ob es sich über die Zeit verschoben haben könnte. Zu fragen ist, welches INTERESSE er an der Veröffentlichung der Texte hatte. Was sollten sie bewirken? Mal war er Verfasser, mal waren es Stimmen anderer Personen. Der jeweils zu vermittelnde Inhalt stand für eine grundlegende IDEE. Veröffentlicht wurde sie mit einer bestimmten ABSICHT. Die Veröffentlichung einer AUSSAGE selbst war eine HANDLUNG, an der man möglicherweise die ABSICHT erkennen kann. 2019071520250301SE
UŜE-EĤO 01 (1930) - UŜE-EĤO 43 (1937)
Ausgaben 01 bis 30 (ohne 29) Österreichische Nationalbibliothek (digital.onb.ac.at): Ausgaben 01 bis 30 (ohne 29)
Ausgaben 31 bis 43 Österreichische Nationalbibliothek (digital.onb.ac.at): Ausgaben 31 bis 43
Thematisch geordnetes UŜE-EĤO-Inhaltsverzeichnis
UŜE edexstatsituacio Europäische Verfasstheit – Demokratie und Diktatur (Zustandsberichte)
- Europäische Institutionen (Et-Etente, ....) Kleine Entente (de.wikipedia.org)
Balkanpakt - Balkanentente (de.wikipedia.org)
- Nationalsprachige Medien in Europa (Radio)
- Verhältnisse zwischen europäischen Staaten Rumänien zu dieser Zeit (de.wikipedia.org)
Nürnberger Gesetze (de.wikipedia.org)
Nürnberger Gesetze (bpb.de)
- Verhältnisse zur UdSSR
- Weltweit (USA, Japan, ....)
edexstatsitucelo edexstatprojektoj edexorganiform Esperanto in Europa
Esperanto in Spanien zu dieser Zeit (eo.wikipedia.org)
(Esperanto-)Medien in Europa (Radio)
Radio Brünn (Verda Stacio) (eo.wikipedia.org)
Radio Brünn (Verda Stacio) (esperantobrno.cz)
Radio Brünn (Verda Stacio) (encyklopedie.brna.cz)
Tanzmusik der Zeit mit ausweichendem Text (youtube.com) 1933 (Int. Sprache?)
Ingelen Geographic Radio mit Europakarte (welt-der-alten-radios.de) 1935-1939
Familie spielt Feindsender hören (archiv-akh.de Agentur Karl Höffkes) 10:02:56-10:04:23 1944
UŜE-Aufgaben
- UŜE-Amikoj Europäische Armee (de.wikipedia.org) Vorläufer vor 1945 nicht berücksichtigt!
Esperanto und Europäisch
- Esperantisten und UŜE (Neubenennung) Weitere Themen
Sprache lernen mit Bewegung
movlern
* Begriffsdeutungen
In einigen Fällen stößt die Übersetzung an Grenzen. Allzu lange Sätze können ihre Übersichtlichkeit verlieren. Es wurde versucht, nah am Original zu bleiben, selbst wenn der Text dadurch ein wenig holpert. Gern dürfen diese Passagen geprüft werden. Der etwas eigensinnige Umgang mit der Rechtschreibung (Nutzung eines ästhetisch begründeten Schluß-ß) wie auch die "Zitatierung" der Beiträge sind möglicherweise nur temporär und werden bei Bedarf noch an allgemeinere Normen angepasst. Zu bedenken ist auch, daß sich die Sprache, ob Esperanto oder Deutsch, im Lauf der Zeit verändert hat. Man sollte also den Text immer im zeitlichen Kontext verstehen. Hilfreich ist der Vergleich mit dem Original besonders bei mit Asterisk(*) gekennzeichneten Wörtern* oder ganzen Sätzen.* Viele der zu Zauners Zeiten benutzen Begriffe sind heute (insbesondere seit einigen Jahren, Monaten, Wochen) teilweise nicht mehr tragbar, sie sind moralisch verschlissen. Weil sich Bedeutungen, Auslegungen und Ansichten verändern und das gerade, wenn mit ihnen später unmenschliche Handlungen der Mächtigen benannt wurden. Wenn passend, wurden die Begriffe an heutige Gewohnheiten angepasst. In UŜE-EĤO wurden u.a. negativ belastete Personen der Zeitgeschichte (z.B. Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen usw.) zitiert. Darunter sind positiv scheinende Aussagen enthalten, die einen zu freundlichen Eindruck vermitteln könnten. Soweit nicht für ein Verstehen des Kontextes benötigt, werden hier solche belasteten Texte ausgelassen. Natürlich sind diese Aussagen in den Quellen verfügbar. Die Personen kommen hier also nach bestem Wissen und Gewissen zu Wort. Möglicherweise sind noch nicht alle als problematisch erfasst worden. ĉe - "Tsche" –
Eŭropanismo – Europäismus – Europanismus
Zauner verwendet in seinen Schriften einerseits den Esperanto-sprachigen Begriff Eŭropanismo, andererseits den deutschen Begriff Europäismus (etwa Europa-ismus). Da es sich aber wörtlich um einen Europ-an-ismus, also die Bewusstwerdung, nicht nur Nationalbürger, sondern Angehöriger Europas zu sein handelt, wird in den deutschen Übersetzungen der stimmigere Begriff Europanismus verwendet. ideologio – Ideologie
Einer der belastendsten Begriffe der Politikgeschichte. Praktisch wird er heute allseits nur noch im Zusammenhang mit verunglimpfenden Behauptungen verwendet. Zur Entstehungszeit der Schriften sahen viele politisch Aktive etwas positiv wirkendes darin. Liga der Nationen – Völkerbund
movado - Bewegung –
propagando –
raso - Ethnie – Der Begriff der Rasse wird je nach Sprache unterschiedlich bewertet. In diesen Text-Übersetzungen werden, soweit es einzuordnen ist, die Begriffe Rasse wie auch Ethnie verwendet. Beide Begriffe beziehen sich auf den ersten Blick auf rein biologische Fragen zu Genen. Doch bei beiden werden so viele Folgerungen abgeleitet, sie ziehen eine Vielzahl von Definitionen hinter sich her, so daß alle Begrifflichkeiten inzwischen verschlissen sind. Die jeweilige Anwendung ist schwierig. Bis in die neuere Zeit fand der Begriff der Rasse große Verbreitung. Da damit die Ideologie einer Bewertung von Menschen nach ihrer Herkunft mitschwingt, ist eine Nutzung heute nicht mehr tragbar. Betrachten Sie also diese Texte immer im zeitlichen Kontext.
Führer
Regime
N. B. - merke wohl an
zu¹: Zitate Zauner
zu²: Original-Zitate
zu³: Kommentar zu Artikeln und Zitaten aus UŜE-EĤO © 20210705 SE
Leider ist auch wenig über die genauen Orte des Verlags und der Buchhandlung "Libro" bekannt. Herr Schässburger schrieb, daß sich die Buchhandlung am Domplatz in Temesvar befunden haben soll. Der Verlag "Libro" wird in den Schriften mit der Str. Lonovici 1 angegeben, allerdings erscheint dort auch die Hausnummer 4. Heute findet man auf dem Stadtplan aber nur eine Straße "Episcop Joseph Lonovici". Herr Neurohr vollzog die Änderungen nach. Die ehemalige Lonovits-Straße heißt jetzt Episcop Augustin Pacha. Wahrscheinlich begannen die Straßennummern vom Domplatz aus, damit auch am Eckhaus Lonovits-Straße 1 (google.com/maps). 2019071520201230SE eo.wikipedia.org UŜE-EĤO
Sammlung für Plansprachen
EDE-Vorläufer-Seite | UŜE-EĤO
Abbildung
EUROPÄER!
01. Trotz allem, glaube an die Europa-Union.
- Damit meinte Zauner die Idee eines geeinten Europas.
02. Anläßlich Wahlen, stimme nur auf jene Partei, die für die Schaffung eines einheitliches europäischen Wirtschaftsgebietes kämpft.
- Inzwischen Realität. Leider wird zu wenig an die Europabürger gedacht.
03. Propagiere die Schaffung eines Parlamentes der europäischen Parlamente.
- Dies deutet auf ein inzwischen reales Europäisches Parlament hin.
04. Fordere die Aufstellung einer gemeinsamen europäischen Armee und die Einführung einer einheitlichen europäischen Valuta.
- Was sollen denn heute die nebeneinander stehenden nationalen Armeen? Valuta: Gemeint ist die einheitliche Währung.
05. Fordere für Länder, Provinzen und Städte in den Vereinigten Staaten von Europa weitestgehende, naturbedingte Autonomie.
- Subsidiarität nennt man das heute. Was nicht gemeinsam beschlossen werden muß, kann man besser am Ort lösen.
06. Erlerne die Sprache "Europäisch".
- Alles klar, damit ist die internationale weltweite Sprache Esperanto gemeint. Europa ist ein starker Anwendungsfall.
07. Ehre und schätze das Volkstum der Anderen.
- Vielfalt der Kulturen und Toleranz gegenüber den Anderen nennt man das jetzt.
08. Kämpfe für die Entbürokratisierung (Entstaatlichung und Entmonopolisierung) der Wirtschaft.
- Gilt auch immer und bleibt aktuell. Allerdings zeigt der heutige Umgang mit Bahn und Post Probleme.
09. Kämpfe für Gesetze und Institutionen die - ein soziales Wachsen - einen freien, natürlichen, sozialen Schichtenwechsel ermöglichen.
- Gemeint ist die Chancengleichheit. Thema ungelöst!
10. Wer für die Vereinigung Europas kämpft, fördert den Weltfrieden.
- Das wird leider gern übersehen! Nichts ist einfach so sicher. Thema aktuell! (SE20180625..) EDE-Vorläufer-Seite | Abbildungen
1932: Gründung Klub der UŜE-Freunde (Klubo de la UŜE-amikoj)
edexorganiform Ein großes Ziel braucht Mitstreiter und muß organisiert werden. Freunde von UŜE fanden sich 1932 in einem Klub von UŜE-amikoj zusammen. In gewisser Weise ähnelt der Ansatz schon dem neuen von EDE. Inhaltlich gibt es eine große Nähe. Einige Aktivitäten um UŜE und UŜE-amikoj sind überliefert. Über die Gründung wird in der Enciklopedio de Esperanto 1933 Seite 1059 berichtet. 1934 wurde die März-Ausgabe von UŜE-EĤO in der spanischen Esperanto-Zeitschrift "Hispana Esperanto-Gazeto" (Nr.36) erwähnt. EDE-Vorläufer-Seite | 1932: Gründung Klub der UŜE-Freunde (Klubo de la UŜE-amikoj)
1936: GENF ODER EŬROPA-CENTRO?
Angesichts der politischen Verhältnisse sah Zauner keine Möglichkeit mehr, eine Partei in einer Demokratie zu etablieren. So versuchte er parallel zu den "unduldsamen Regimen" denkbare Strukturen für ein kommendes Europa zu entwickeln. Gemäß der damals vorherrschenden Meinung verglich er Europa mit einer Nation, also ähnlich den nationalen Staaten, aber auf einer anderen Ebene. Auch heute geht es immer noch darum, die eine europäische Allgemeinheit betreffenden Kompetenzen nicht den einzelnen Nationalstaaten zu überlassen. Über diese Fragen schrieb er 1936 in "GENF ODER EŬROPA-CENTRO?" Darin nahm er die Situation in Europa an, versuchte aber zusätzlich den europäischen Gedanken in einen technisch-organisatorischen Bereich zu führen. Wie könnte der europäische Luftverkehr optimiert werden? Für bestimmte Fälle mit einem zentralen Flughafen auf einem gemeinsamen zentraleuropäischen Territorium. Heute nennt man das Logistik. Berührt wird aber auch die Frage, wie dezentral, zentral oder gemeinschaftlich etwas zu organisieren ist. Damals war Genf die Stadt des Völkerbundes, praktisch dem Vorläufer der UNO. Daneben wäre auch eine europäische Hauptstadt notwendig geworden. In einem Imaginären Gespräch zwischen ihm und einem Zweifler erklärt er seine Absichten. Hier einige Auszüge:
WO SOLL "EŬROPA-CENTRO" GEGRÜNDET WERDEN?
- ZW: Wie würden Sie den geographischen Ort für "Eŭropa-Centro" bestimmen?
- ZA: Dies ist keine allzuschwere Sache.
- ZW: Wie doch?!
- ZA: Man verbindet auf den Landkarten die Städte London-Ankara, Moskva-Madrid u. Oslo-Roma. Der Schnittpunkt dieser Linien bildet für uns den geographischen Mittelpunkt von Europa.
- ZW: Und wo befindet sich dieser Schnittpunkt?
- ZA: In der Nähe von Regensburg.
- ZW: Aber, dann ist der Plan schon im vorhinein undurchführbar!
- ZA: Ich weiß, Sie wollen sagen, daß ganz Europa dagegen wäre.
.... ....
WER SOLL DAS PROJEKT VERWIRKLICHEN?
- ZW: Und Sie glauben, dass Sie für "Eŭropa-Centro" Interessenten finden?
- ZA: Warum nicht?
- ZW: Die Gesinnung der europäischen Massen ist durchaus nicht danach.
- ZA: Das gebe ich zu. Zur Verwirklichung eines solchen Programmes braucht man nicht allzuviel Anhänger. Man braucht nur Willensmenschen, Geldgeber und Fachleute.
- ZW: Gut, wer soll aber diese wenigen (aber wichtigen) Faktoren zusammenbringen?
- ZA: Ich würde es gerne sehen, wenn die UŜE-Freunde diese schwere Aufgabe auf sich nehmen würden.
- ZW: Ich sag es aufrichtig, ich erwarte nicht viel von ihnen.
- ZA: Sie dürfen nicht vergessen, es handelt sich um eine ganz neue Arbeit, die unsere Freunde sicher begeistern wird. Bisher hatten sie noch nicht recht Gelegenheit, ihre Fähigkeiten auf die Probe stellen zu können; sie haben bisher noch keine geeigneten praktischen Programme zur Verwirklichung gestellt bekommen.
- ZW: Täuschen Sie sich nur nicht! Sehr viele Ihrer Gesinnungsgenossen sehen in der Bewegung nur eine Gelegenheit, sich zu amüsieren und Sprachsport zu betreiben.
- ZA: Aber nicht die UŜE-Freunde. Die kennen schon die bevorstehende wichtige Rolle der Europäischen Sprache in der Zukunft Europas.
- ZW: Aber seien Sie doch nicht so kurzsichtig! Glauben Sie doch nicht, dass Ihr Vorschlag zur Lösung der europäischen Sprachenfrage jemals ernstlich in Erwägung gezogen wird.
- ZA: Man wird ihn annehmen! Darüber debattiere ich nicht. In erster Reihe wird wahrscheinlich in "Eŭropa-Centro" die europäische Sprache eingeführt. Nur die UŜE-Freunde sind in der günstigen Lage in einer Organisation alljene Faktoren zusammenzubringen, die die Gründung des "Flug-Centro"s und "Eŭropa-Centro"s ermöglichen.
- ZW: Sie glauben sicher, wegen der Europäischen Sprache ist es den UŜE-Freunden möglich, die Gründer "Eŭropa-Centro"s zu organisieren.
- ZA: Ja, hauptsächlich darum, weil sie eine gemeinsame Sprache sprechen und ausserdem rekrutieren sie sich aus allen Gegenden Europas; so dass sie es auch tatsächlich garantieren können, dass "Eŭropa-Centro" wirklich eine europäische Stadt im wahrsten Sinne des Wortes wird.
.... ....
- ZW: Was für einen Sinn haben dann die Bemühungen um die Europa-Union?
- ZA: Die Europa-Union soll den europäischen Innenkrieg unmöglich machen, soll eine Rationalisierung und dadurch Herabsetzung der Rüstungen ermöglichen.
.... ....
- ZW: Wie ich sehe haben Sie auf alle meine Einwendungen eine Antwort. Es ist nun fraglich, ob Ihre Argumente auch im praktischen Leben taugen?
- ZA: Nun wir können ja den Versuch machen.
- ZW: Gut, propagieren Sie nur Ihr "Eŭropa-Centro".
- ZA: Das werde ich auch tun mit der Devise: Genf und Europa-Centro!
© Entwurf Josef Zauner | Bearbeitung 20210624 St.Eitner
"Unsere Flagge: Weißes Feld, roter Rand in der Mitte die Buchstaben: UŜE in blauen Linien ausgeführt." EDE-Vorläufer-Seite | GENF ODER EŬROPA-CENTRO?
Politischer Überdruck
Trotz aller Schwierigkeiten blieb Zauner länger optimistisch als die allermeisten Bewohner Europas. Heute ist auch nur ein Teil des europäischen Traumes realisiert und die Gefahr des Zerbrechens besteht wegen der schlechten Völkerverständigung trotz aller aufgebauten Europainstitutionen weiter. Auch heute gibt es noch nicht ausreichend "EDE-amikoj", die stark genug für eine Reform des sich einigenden Europa sind. Kein Grund, sich nicht verantwortlich zu fühlen. Am Ende werden in Institutionen Menschen gebraucht, welche Esperanto offen gegenüber stehen und dieses Mittel anwenden. Ein guter Anlaufpunkt ist natürlich EDE, dies ist ja genau unser Bereich. Wer in der Mitte der 30er Jahre genau Mitglied bei den UŜE-amikoj war, lässt sich jetzt nicht ermitteln. Sicher war es Zauner, wahrscheinlich auch der als UŜE-EĤO-Mitglied aktive Francisko Azorín (s.u.) und noch einige ziemlich unbekannte Personen. Diese kleine Gruppe zeigt aber, daß nicht ganz Europa, voran Deutschland, in einen engstirnigen Wahn verfallen ist. Einige wenige Menschen dachten weiter und verhalfen der Menschheit gewissermaßen zu ihrer "Ehrenrettung".
"Hispana Esperanto-Gazeto" berichtete in der Nummer 61, dies war die letzte Ausgabe, über den 11. Spanischen Esperanto-Kongreß im Juni 1936. Hier eine grobe Übernahme des Zeitungstextes (Gern wird noch Hilfe bei der Interpretation entgegengenommen):
"Am 07.06.1936 fand eine spezielle und gutbesuchte Zusammenkunft der UŜE-amikoj statt (Ateneo Barcelonés). Der spanische Delegierte Jozefo Anglada (Vizepräsident Kongreß-Komitee zu Beginn des Kongresses durch Ältesten-Komitee gewählt) verlas ein Telegramm der Zeitung UŜE-EĤO, welche die Erste UŜE-Versammlung begrüßt. "S-ro Anglada legas telegramon de la gazeto UŜE-EĤO (Eĥo de la Unuiĝintaj Ŝtatoj de Eŭropo), el Timiŝoara (Rumanujo), kiu salutas la Unuan UŜE-Kunvenon." Dann erläutert er die Hauptpunkte der UŜE-Bewegung, die auf ein Überwinden der moralischen und materiellen Landesgrenzen zielt. Diese selbst begründete Krise (der Abgrenzung) schadet auch der Esperanto-Bewegung, droht Esperanto nahezu unnutzbar zu machen und sorgt für die Unmöglichkeit von internationalem Verkehr und Beziehungen." Collage HEG Juli 1936
"Er zeigt, wie das UŜE-Programm von Herrn Josef Zauner sich von jenem von "Paneuropa" des Grafen Coudenhove-Kalergi unterscheidet, da letzteres nicht die sprachlichen Schwierigkeiten beachtet und Britanien und Rußland aus dem Rahmen der Vereinigung herauslässt. Er betonte auch die Verschiedenheit zum Projekt von Herrn Briand, weil jenes ein politisches Arrangement war, welches "von oben" aufgezwungen werden musste, während das Projekt von Herrn Zauner beabsichtigt, bei der Masse das Bewußtsein für die Konzeption des Europanismus auf der Grundlage von Esperanto (in welcher er die Europäische Sprache wiedererkennt) und von ihrer internen Idee zu beleben. Auch sagt er, daß die Europa-Union eine unausbleiblich erforderliche Grundlage des Friedens zwischen den Völkern der ganzen Welt ist. Es gab verschiedene lesenswerte Dokumente, unter ihnen das UŜE-Programm und Die Zehn Pflichten der Eŭropanoj. Auch wurden einige Werbe-Bestrebungen der Barcelona-Gruppen anläßlich des Denkschrift von Herrn Briand erwähnt.
Herr Anglada bittet die Anwesenden, daß sie ihre Meinung über die Angelegenheit der Zusammenkunft vorbringen.
Herr Roca äußert einige Zweifel. Er befürchtet, daß der übertriebene Nationalismus die Vereinigung unmöglich macht. Er nennt ein Beispiel, wo der Nationalismus sich widersetze, vorausgesetzt daß Esperanto in einem internationalen Kongreß angenommen sei, und er befürchtet, wenn irgendwann eine Vereinigung stattfinden würde, die Menschen sich selbst von neuem entvereinigen würden. Letztlich daß die Idee ihm als eine Utopie erscheint. Auch befürchtet er daß Menschen aus anderen Kontinenten wegen der Neubenennung "Europa-Sprache", etwas neu kreieren oder andere internationale Sprachen mit dem Namen "Amerika, Azia, k.t.p." annehmen würden.
Herr Francisko Azorín (Ex-Abgeordneter), selbst Mitglied von UŜE-EĤO, sagt, daß wir als Esperantisten nicht das Recht haben die Angelegenheit so zu betrachten, daß Esperanto auch als Utopie angesehen wird. Und daß wir jene darauf hinzielende Ideen immer mit Sympathie sehen müssen und mithelfen, so wie bei UŜE, die starken Mauern, welche die Nationen aufteilen, zu zerstören. Hauptsächlich wird hier die Schaffung eines großen europäischen ökonomisch verbundenen Territoriums thematisiert, so wie es einstmals der "Zollverein" in Deutschland erreichte, welcher der Vereinigung Wohlstand brachte.
Auch sprach Herr Julio Mangada (Vorsitzender Ältesten-Komitee) mit Sympathie zum UŜE-Projekt, und er erinnerte nochmals, daß er in seiner Broschüre über den Homaranismus Fragmente aus dem Werk "Civitanoj de la Mondo" ("Bürger der Welt") des Türken Yervant H. Iskender veröffentlichte, wie auch das Projekt des Neuseeländers H.E.Hyde über Föderation der Staaten. (Über letztes sprach er während UDKEILO im "Ateneo Barcelonés"). Beide zielten auf das selbe, das heißt die Vereinigung der Völker, wie auch das höher entwickelte Projekt von UŜE, und als Angehöriger der Menschheit ist er bereit, alles zu unterstützen, was darauf aus ist, Frieden und Eintracht zwischen den Völkern herbeizuholen.
Zusammenfassend brachte Herr Anglada die folgenden Fakten vor (gekürzt):
Wenn die Europäische Sprache die Synthese von Sprachen zu etwas wird, was auch im amerikanischen und in anderen Kontinenten mit der europäischen Zivilisation gilt. Wenn das Projekt von Herrn Zauner wie eine Norm der natürlichen Entwicklung "von unten nach oben" angenommen ist und es nicht nur das Rechtliche beachtet, sondern zugleich die ökonomischen Grundlagen (Währungen, Zoll, Alleinherstellungsrechte, freie ökonomische Entwicklung, Gemeinschaft und Reduzierung der Armee, usw.). Vorausgesetzt, daß die Entwicklungsrichtung der Menschheit vereinigender ist, als zerfallend, und vorausgesetzt daß es als Hauptgrundlage die nationalsprachliche Gemeinschaft hat. (Beispielsweise, Spanien, Italien, Deutschland, Tschechoslowakei, USA, UdSSR, Brasilien, usw.).
Also, wenn das Entstehen und die Existenz der nationalen Sprachen das nationale Bewußtsein bei den Völkern erweckten, gibt es keinen Grund, daß wir Europäer, nicht den Sinn von unserer Nationalität mittels der Europäischen Sprache, für das Wohl zunächst von unserem erbärmlichen Europa und nachher von der ganzen Welt erweitern dürfen.
Diese Zusammenkunft, wo so wichtige Probleme debattiert wurden, und die so großes Interesse weckte, veranschaulicht, daß sich die Saat, aus welcher weltweiter Frieden und ökonomischer Wohlstand sprießen sollen nicht anderswo befindet, als bei der Verbreitung des Geistes der europäischen Verbundenheit, basierend auf der gemeinschaftlichen helfenden Sprache Esperanto. Die Zusammenkunft endete 20:30 Uhr."
Diese Übersetzung kann speziell bei den Aussagen des spanischen Delegierten Jozefo Anglada noch mißverständlich sein. Möglicherweise hat er sich an das Denken der Zeit angepasst. Dies ist noch zu klären.
Genau zu dieser Zeit begann der Spanischen Bürgerkrieg (1936–1939). Im März des Jahres war es in Deutschland kaum noch möglich, sich zu organisieren. Ein Gruppenleiter vom Deutschen-Esperanto-Bund sagte damals zu den restlichen Mitgliedern: "Wir, die wir noch zusammen kommen können, arbeiten weiter für unser Esperanto, solange man uns läßt". Und bis zum 15. Juli mussten sich dann alle Esperanto-Gruppen auflösen. In Rumänien wurde 1930 Carol II. (Karl II.) König, der 1938 eine Königsdiktatur errichtete. Betroffen war damit auch Zauners Verlag. Die politische Realität zwang Zauner bereits vorher, von der Europapartei auf andere Formen wie Initiativen auszuweichen. In "GENF ODER EŬROPA-CENTRO?" (1936) ging die Richtung ja zusätzlich auch in einen technisch-organisatorischen Bereich. Und wie weit kann man sich überhaupt an eine massenhafte gesellschaftliche Fehlstellung anpassen ohne sich zu sehr zu verbiegen? Irgendwann war das nicht mehr möglich. Leider sind die genaueren Umstände schlecht nachzuvollziehen. In den letzten bekannten Veröffentlichungen 1939 und 1941 behandelte der vielinteressierte Zauner andere unauffälligere Themen zu Schwingenflug und Schlagflächengesetz. Sicher interessant. Bedenkt man aber die hohe Bedeutung der Aufgabe UŜE, kann man nur staunen, wie gedankenlos die Gesellschaften zeitgemäße Ideen und Potentiale wegdrücken. 2019071520191008SE EDE-Vorläufer-Seite | Josef Zauner Politischer Überdruck
de.wikipedia.org Josef Zauner (Verleger)
eo.wikipedia.org UŜE-EĤO
Enciklopedio de Esperanto 1933 Seite 1059 (Klubo de la UŜE-amikoj 1932) Große Datei!
Hispana Esperanto-Gazeto n036 (majo 1934)
Hispana Esperanto Gazeto n061 (julio 1936)
es.wikipedia.org Ateneo Barcelonés
ca.wikipedia.org Ateneo Barcelonés
Genf oder EŬROPA-CENTRO? (Germana Esperanto-Biblioteko de Aalen)
Josef Zauner (engelsbrunn.de)
Wiederholt sich die Geschichte?
Die Ausgaben von UŜE-EĤO aus den 1930er Jahren liegen erst seit kurzer Zeit vor. Leider scheint es nach einer ersten groben Durchsicht irgendeine Annäherung Zauners an die bestehenden Verhältnisse der Epoche gegeben zu haben. Aber das kann genauso gut täuschen. Vielleicht wollte er zu Lebzeiten noch etwas erreichen und suchte nach Kompromissen. War die Nähe zu schon zu groß und war eine solche Nähe den Mächtigen nicht groß genug? Wie weit eine Annäherung ging, ist noch in Prüfung. Und diese Prüfung braucht Geduld. Über die Zeit entstand im UŜE-EĤO ein Trend hin zu stärkeren Tönen. In der vorletzten Ausgabe vom Oktober 1937 (Die Novemberausgabe entfiel) meldete sich ein empörter Leser aus einem damals noch freien und natürlich noch unbesetzten Land zu Wort. Sinngemäß verglich er Vereinigte Staaten von Europa mit den aufgekommenen Diktaturen. Diese Diktatur-Unterstellung gibt es auch heute noch gegenüber der sicher noch nicht ausgereiften EU. Von wem? Man gibt sich nicht klar zu erkennen. Sicher vertreten jene eine nationalistische Ansicht. Viele Nationalisten in den europäischen Staaten, vor allem im mittel-osteuropäischen Bereich, wollen einerseits eine Abspaltung von der EU. Andererseits wollen sie vielleicht doch nicht zurück in ein russisch dominiertes Machtsystem. Doch sie leben in ihrer Sieger-Verlierer-Mentalität. Demnach soll der Stärkste gewinnen. Leider ist dies Ideologie überall Standard. Johnsons (!) Großbritannien ist ohnehin keiner Rede mehr wert. Egoismus und Kurzsichtigkeit. Es ist in sich widersprüchlich, von Nationalisten eine über das Nationale hinausgehende Gerechtigkeit zu erwarten. Nationalismus war immer auch auf Zentralismus und Ungerechtigkeiten angelegt. Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als daß Nationalisten ein geeintes demokratisches Europa anstreben. Zauner hatte sich mit vielen Baustellen herumzuschlagen. In der Leserzuschrift sollte Esperanto nur als weltweite Sprache gesehen werden, statt einer Sprache der Europäer. Die Wahrheit liegt absolut sicher dazwischen. Esperanto als weltweite Sprache findet eben auch eine reale Anwendung in Europa und hat Bedeutung für die Zukunft Europas.
Doch wie sich Zauner gegenüber den Mächtigen verhielt, ist eben noch genauer zu erforschen. Es wäre tragisch, wenn Zauner wichtige Grundsätze verlassen hätte. Ist es denn nun richtig, wenn sich die im Jahr 2003 entstandene Föderation Europa-Demokratie-Esperanto (EDE) überhaupt mit Josef Zauner auseinandersetzt? Schließlich hat sich EDE aus sich heraus ohne besonderes Wissen um davor Geschehenes gegründet, eben weil die Zeit dafür überreif ist. So eine Auseinandersetzung mit der Geschichte kann jedoch nie falsch sein. Bis zu einem zu findenden Zeitpunkt des frühen Zauners kann man wohl auch heute mitgehen, auch beim Streit, ob Esperanto entweder für die Welt oder für Europa da ist. Beide Aspekte haben ihre Argumente. Problematisch ist, wenn Zauner in der Zeit der Diktaturen noch auf sein Ziel hoffte und versuchte, sich an die Zeit anzupassen. Letztlich rettet dieses Verhalten nichts.
Wenn es auch viele nicht wahrhaben wollen, auch heute ist nationales Denken in den politischen Parteien und Strömungen die Regel! Und aus dieser gemütlichen Position heraus wird argumentiert. Von den mehrheitlich national denkenden Bürgern und ihren Medien kann auch heute niemand erwarten, daß sie für ein geeintes Europa mit wirklich gleichberechtigten Bürgern eintreten. Dort wirken die alten gefestigten Ideologien, die aus den nationalen Geschichts-Erzählungen vor allem aus dem 19.Jahrhundert weiterwirken. Zauner hätte wohl einige Nummern eher aufhören sollen, schon um sein Gewissen reinhalten zu können. Und irgendetwas, das noch zu erforschen ist, passierte und es erschien ab 1938 keine Ausgabe mehr. Woran lag das? Wurde zu wenig Geld überwiesen? Sank die Zahl der Leser, weil immer mehr Diktaturen den Zugang sperrten? Oder wurde die Zeitschrift in Rumänien verboten, weil sie immer noch zu liberal war? Zu viele Fragen bleiben unbeantwortet und eigentlich sollten unsere europäischen Gesellschaften ihre wissenschaftliche Arbeit leisten! Doch sie bemerken nicht, wie sehr sie selbst noch in den nationalen Kategorien denken. Sie bleiben national ausgerichtet, trotz aller Weltoffenheits-Tünche. Nur Krisen wie Kriege führen zu einem kurzzeitigen hastigen Zusammenflicken der europäischen Teile. Die europäischen Gesellschaften stellen weiterhin latent die Idee Esperanto in Frage, betrachten sie skeptisch, lehnen sie ab oder bekämpfen sie. Dies nur, weil es nicht in ihre Ideologien passt. Dafür bringen sie meist keine oder schwache Behauptungen vor. Wer ist neutral und gefestigt genug, um sich der Erforschung zu stellen und kann eine verantwortungsvolle Analyse betreiben, liebe Fachleute? Soll, kann und muß EDE diese Bewältigung für die Gesellschaften übernehmen? Gesellschaften, die einen Teil der Geschichte ausblenden? Zum Beispiel, daß es vor 1945 bereits Pro-Europa-Entwicklungen gab?
Die Auswertung zu Zauners Aussagen wird also zwangsläufig noch etwas Zeit brauchen. Längst brauchten wir dieses wahrhaft geeinte Europa in Vielfalt. In der Praxis verbreiten sich nationalistische Ansichten, Diktatoren können wieder in Europa Kriege führen. Man hat viel zu wenig aus der Geschichte gelernt. Seit es Esperanto gibt, werden immer wieder Esperantisten zum Stillhalten gezwungen. Sollten sie ihre Ideale zu lange weiterverfolgen und nicht rechtzeitig Ruhe geben, geraten sie in die Konflikte der gesamten Gesellschaften. Möglich, daß auch hier irgendwann politische Meinungen stummgeschaltet werden. Immerhin ist es sogar in der EU schwer, die Idee Esperanto für Europa öffentlich zu machen. Bevor wir Europäer uns in den dann natürlich nationalen Diktaturen wiederfinden, müssen wir laut genug sein, übrigens auch viele Esperantisten. Wenn es dann wiedermal zu spät sein würde, können wir nur noch schweigen. Doch wer schon jetzt schweigt, muß das später mit seinem Gewissen abmachen. Bei all dem stellt sich im aktuellen Zustand eines gegen die weltweiten und europäischen Werte gerichteten Krieges folgende Frage: Wie geht es im Moment den unpolitischen Esperantisten in Russland?
20220308SE
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